CANCUN | TULUM
Eine Woche ist um…und viele weitere mögen folgen.
Nach einem angenehmen 12 Stunden Flug erreichten wir Cancun am frühen Abend. Hier blieben wir nur eine Nacht, um dann weiter Richtung Tulum zu reisen. Aus dem Flugzeug ausgestiegen, prallten wir gegen eine Wand aus schwüler Hitze. Hola Mexico. Wir bereisen Mexiko mit Bussen und so gingen wir am nächsten Morgen, einigermaßen ausgeruht, Richtung Busstation. Hier teilte man uns mit, dass der Bus nach Tulum ausgebucht war und wir vier Stunden hätten warten müssen, um dann mit einem langsameren Bus 2,40 Stunden nach Tulum zu fahren. Für 130 km… "bitte nicht" dachten wir. Auf die Nachfrage, ob es nicht eine andere Lösung gibt, bekamen wir die Möglichkeit mit Umstieg in 10 Minuten abzufahren. DANN LOS! Nach einer kurzen Verwunderung darüber, wieso uns das nicht gleich angeboten wurde, fuhren wir also Richtung Tulum. Der Umstieg klappte, bis auf 20 Minuten Verspätung reibungslos und so kamen wir am Ziel an. Zu dem Zeitpunkt hätten wir in Cancun noch 1,30 Stunden Aufenthalt gehabt, bis es überhaupt losgegangen wäre. Dankbar und glücklich, suchten wir uns ein Taxi und fuhren zur Unterkunft. Nachdem der erste Taxifahrer uns über die Maßen abziehen wollte und den dreifachen Preis nannte, fanden wir letztlich einen netten Taxifahrer, der uns vor die Tür brachte. Ein schönes Apartment mit einem Rooftop Pool empfing uns, hier fühlten wir uns wohl. Guter Einstieg, denn manch kommende Unterkunft würde deutlich spartanischer ausfallen.
Tulum war der geeignete Einstieg, um in diese große Reise zu starten. Zugegeben, zunächst fühlten wir uns etwas verloren und wussten nicht recht, was wir acht Tage machen sollten. Der Strand liegt nicht direkt vor der Tür und die typischen „Pluderhosentragenden“, in der Hängematte baumelnden Zeitgenossen sind wir eher weniger. Dazu die schwüle Hitze und der Gedanke im Hinterkopf: Das ist jetzt kein Urlaub, das ist jetzt die Weltreise! Es ist also ein anderes Reisetempo als sonst gefragt und wir müssen lernen, auch mal auszuspannen. Die Tage zu verplanen hatten wir nicht vor, also schauten wir von Tag zu Tag was wir hier entdecken können.
Im Geschehen angekommen, haben wir neben dem herrlichen Pool und dem traumhaften Meer herausgefiltert, worauf wir Lust haben.
Natürlich ließen wir uns die berühmten Maya Ruinen am Strand und somit direkt am Meer von Tulum nicht entgehen. Früh Morgens schwangen wir uns auf die Räder und radelten Richtung Meer. Die Luft war klar und angenehm und wir genossen die Fahrt. Angekommen offenbarte sich ein weites Sichtfeld mit alten Ruinen, die vereinzelt auf einem Plateau standen. Welch schöner Anblick! Hier ließ es sich aushalten. Dank wundersamer Begegnungen mit einem Nasenbär sowie verschiedenen Echsen, hatten wir den perfekten Start in den Tag. Nach 2,5 Stunden radelten wir zurück. Denn dann kam die Hitze und neben der auch die Touristen.
Schnell begegnete uns in Mexiko ebenfalls das Thema Streetfood. Ein Geschenk des Himmels. Dios Mio: Foodheaven empfing uns. Unbeschreiblich lecker, günstig, schnell zubereitet, verschiedenartig und einfach köstlich. Wenn die Locals ihre kleinen Wägen an die Ecken stellen und die Dämmerung hineinbricht, ja dann weiß man: Es ist Zeit für einen Taco.
Simpel aber perfekt und die Mexikaner hinter ihren Ständen, mit einem Lachen im Gesicht, ist ein Geschenk. Auch ohne große Spanisch-Kenntnisse ist es eine Freude mit den Locals in Gespräche zu kommen und das Leben zu genießen. "Un Taco el Pastor por favor. Gracias.“
Als Abschluss noch die perfekte Margarita mit einem Salz-Chili-Rand am Glas und wir hatten eine angenehme Nachtruhe.
Neben den Ruinen, sind die Cenoten ein absolutes Highlight. In Mexiko gibt es diese häufig und an vielen unterschiedlichen Orten. Cenoten, dass sind geflutete Höhlen, die bereits als Opfergaben von den Maya genutzt wurden. Entstanden sind diese „Löcher“ durch den Einsturz von Höhlendecken. Das Wasser ist klar, kühl, artenreich und erfrischend. Ich kann verstehen, dass die Maya die Cenoten als Eingänge in die Unterwelt betrachteten. Sie sind geheimnisvoll und niemand weiß, wie groß das unterirdische Unterwasser-Höhlensystem wirklich ist. Ein traumhaft schöner Ort.
Ein toller Ausflug zur Grand Cenote, der jedoch immer wieder getrübt wurde durch zu viele Touristen. Auch wir reihten uns in die Schlange für die Tickets ein. Möglichst früh an den Orten der Begierde tausender Touristen zu sein, ist stets unser Ziel. So können wir uns zurückziehen, wenn es voller wird und die Touren-Busse anrollen. Doch leider hatten wir bei der Grand Cenote nicht das Glück, dass die Busse erst gegen späten Vormittag anrollen. Leicht enttäuscht passierten wir den Eingang und nahmen zunächst eine Dusche. Pflichtprogramm vor dem Baden in einer Cenote. Dann schlenderten wir hinüber zur Holztreppe, die uns nach unten führte. Von oben betrachtet sah es bereits zauberhaft aus und wir freuten uns auf das kühle Nass. Unten angekommen legten wir unsere Sachen ab und dann ab ins kühle Nass. Für einen kurzen Augenblick hatten wir die Cenote fast für uns alleine und das Schwimmen hier ist wirklich einmalig. Verschiedene Blautöne im Wasser verschmelzen zu einem perfekten Bild. Richtig schön jedoch wurde es erst mit der Tauchermaske. Die Gesteinsformationen am Boden und die verschiedenen Farben, die Fische und Schildkröten sind toll zu beobachten. Am Steg tummelten sich derweil immer mehr Touristen und als wir bemerkten, dass eine Touristin immer wieder versuchte, einer Schildkröte hinterher zu tauchen und sie zu begrapschen, platze mir fast der Kragen. Nicht nur, dass es Schilder mit Warnhinweisen gab, die Tierwelt in Ruhe zu lassen. Auch der gesunde Menschenverstand sollte einem sagen, dass man hier schon genug stört und nur als Besucher in dieser Unterwasserwelt ist.
Zum ersten mal kam unsere GoPro unter Wasser zum Einsatz. Nach 2-3 Fehlversuchen und verständnislosen Blicken auf das Display hat es geklappt und wir setzten zum Tauchgang ein. Sehr überzeugt davon, dass das weltklasse Videos werden, waren wir gespannt auf die Sichtung zu Hause.
Auf dem Rückweg von der Cenote in unsere Unterkunft, sprangen wir noch schnell in den Pool, bevor wir uns die Videos und Bilder anschauten. Hach dieser Pool, einfach herrlich! Die Radtouren in Tulum machen immer Spaß, sind jedoch mit sehr viel Schweiß und Durst verbunden. (Dieses Straßenschild soll nicht die Assoziation von weiblichen Rundungen darstellen, sondern ist ganz harmlos: Tim & Struppi ´s Polizisten Schultze und Schulze)
Auch wenn wir das uns Gebotene sehr genießen, ist es doch auch erschreckend zu sehen, wie viele Baustellen es in Tulum gibt und wie viele Hotels und Apartments hier noch entstehen. Der Tourismus wächst weiter und weiter. Was für den Deutschen sein Ballermann auf Mallorca, ist für den Amerikaner sein Cancun, Playa del Carmen und Tulum. Da mietet man sich eine schöne Villa mit zwanzig Atzen, feiert seinen persönlichen Spring Break und grölt mit voller Inbrunst die Nationalhymne. Und nebenan leben die armen mexikanischen Tagelöhner in Wellblechhütten oder Bretterverschlägen mitten im Dschungel. Mit einem Generator wird Strom erzeugt, fließend Wasser gibt es nicht. Und wenn die Feiermeute langsam müde vom Partymarathon ist und gegen 06:00 Uhr neben dem Pool einpennt, steht der Tagelöhner auf; um neue Villen zu bauen für das feiernde Volk.
Comments