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AutorenbildMaj & Rouven

Mexiko 02 - Auf den Spuren der Maya

Aktualisiert: 21. Mai 2019

CHICHÉN ITZÁ | MÉRIDA | PALENQUE


Nach ein paar erholsamen Tagen in Tulum, packten wir unsere sieben Sachen und fuhren mit dem Bus in die Mitte von Yucatan. Nach Chichén Itzá. Klar, dass wir eines der sieben Weltwunder nicht verpassen wollten. Eine entspannte Busreise später kamen wir an und kauften sogleich Bustickets für die Weiterreise nach Merida, welche zwei Tage später anstand. Also stellten wir uns an den Ticketschalter und warteten… Nachdem die freundliche Verkäuferin 40 Minuten später von Ihrer Mittagspause wiederkam, zahlten wir die Bustickets und fuhren mit dem Taxi in unsere Unterkunft nach Pisté. Eine freundliche aber strenge Hotelbesitzerin nahm uns in Empfang und wir bezogen unser Zimmer. Nett war es hier in Pisté, wenn es gefühlt auch nur diese eine Straße gab. Die meisten Besucher von Chichén Itzá kommen mit den Bussen aus Tulum oder Cancun für einen Tagesausflug. Nur wenige übernachten im Ort direkt. Unser Vorteil, denn so konnten wir frühmorgens direkt ohne Umwege zur Maya Ruine fahren. Und was fangen wir mit dem heutigen angebrochenen Tag an? Soll es hier nicht auch eine tolle Cenote in der Nähe geben? Kurz das Internet angeschmissen, saßen wir 10 Minuten später im Taxi und fuhren zur Ik Kil Cenote. Diese Cenote soll 20 Meter unter der Erde in einem großen Loch sein und unterhalb des Wasserspiegels geht es 50 Meter in die Tiefe. Angekommen, badeten bereits viele Menschen in der Cenote und erfreuten sich des Anblicks. Und was war das auch für ein Bild! Von oben staunten wir schon nicht schlecht und freuten uns um so mehr auf die Perspektive von unten gen Himmel.



Kurz die Klamotten verschlossen und abgeduscht, ging es die sehr glitschigen Treppenstufen hinab. Dabei wurden wir von vielen Leuten überholt, da wir einen Schritt nach dem anderen sehr bedacht setzten. Nach unserem Unfall letztes Jahr in Slowenien riskieren wir lieber nicht zu viel. Heile unten angekommen, stürzten wir uns ins kühle Nass. Was für eine Szenerie! Die Menschen um uns herum vergessen und auf dem Rücken liegend, ließen wir uns im Loch umhertreiben. Vögel, Fische, Libellen und Menschen schienen allesamt magisch angezogen von diesem Ort. Und es wird uns mal wieder bewusst, wieso die Maya solche Orte Cenoten nannten, also „Heilige Quellen“.



Nach einer angenehmen Nachtruhe ging es früh morgens los in Richtung Chichén Itzá´s Maya Ruinen. Der Rucksack vollbepackt mit Wasser und unseren Fotoapparaten stiegen wir ins Taxi. Der Taxifahrer lachte schon und meinte, wir werden die Ersten sein, die dort ankommen. Wieso, fragten wir uns. Es war 7:20 Uhr und um 8:00 Uhr öffneten die Schalter. Will man solche Bauten möglichst ohne Menschenmassen bestaunen, so muss man früh da sein. Meist hat man nur dieses kleine Zeitfenster von 30-60 Minuten, bevor nach Eröffnung der Kassen die Neckermänner heranströmen. Angekommen, stellten wir fest, dass der Taxifahrer recht behalten sollte und wir die ersten Geier am Kassenhaus waren. Ein oder zwei Busse waren schon weiter hinten am Parkplatz zu erkennen. Sie waren vollgestopft mit Schulklassen, welche allerdings noch mit dem „Vater Unser“ beschäftigt waren. Somit hatten wir freie Bahn. Nicht einmal die Angestellten waren anwesend, bis auf vier Sicherheitskräfte, die den Eingang kontrollierten. So stellten wir uns an den Ticketschalter und mussten nicht lange warten, bis sich hinter uns eine Schlange zu bilden begann. Erst ein paar Touristen, dann immer mehr. Die Busse rollten an und dutzende Menschen stiegen aus. „Das war’s dann wohl mit Bildern ohne Touristen und unseren friedlichen Vorstellungen“, dachten wir. Doch zum Glück sind Gruppen immer langsamer als Individualreisende. Wir passierten die Kontrolle und ließen die Leute hinter uns.



Geradeaus zu, empfing uns bereits die große und berühmte Maya Pyramide, welche auch als Kalender der Maya bezeichnet wird. Schön sah sie aus, so menschenleer und einsam wie sie dastand. Ganz so, wie wir es uns gewünscht haben.



Ein paar Fotos und Videos später schlenderten wir durch die Anlage und sahen zu, wie sich diese immer mehr zu einem Schauplatz von Idioten verwandelte. Nichts mehr von der Magie des Ortes - mehr von Gebrüll und Massenspektakel.



In den kleinen Seitengängen fanden wir noch ein paar schöne Orte zum verweilen und dann hieß es auch schon Abschied nehmen vom Weltwunder. Schön war es, jedoch nicht atemberaubend. Wir lassen uns also überraschen, was für tolle Begegnungen mit der Maya Kultur noch auf uns warten. Schließlich haben wir hier in Mexiko und auch in den zwei folgenden Ländern noch ein paar Maya Spuren zu erkunden.

Zurück im Hotel schmissen wir nur schnell die Klamotten ab und gingen zielstrebig auf das Restaurant gegenüber zu. Schon gestern, nach unserer Ankunft in Pisté, haben wir hier bei dem äußerst sympathischen Mexikaner gespeist. Er war der mexikanische Samuel L. Jackson in der Größe XS. Bei nur einem Gericht bestellten wir dies natürlich wieder und freuten uns auf das Mahl. Hähnchen mit gegrilltem Gemüse und Obst. Das absolute Highlight, neben der Stimmungskanone von Besitzer, war die gegrillte Mango. Soetwas Köstliches kann nur der Himmel servieren.



Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Mérida. Eine mexikanische Großstadt im Westen von Yucatán. Wir waren ziemlich müde und das Wetter machte uns zu schaffen. Die Hitze, gepaart mit der enormen Luftfeuchtigkeit, war tatsächlich etwas, mit dem wir in der Form nicht gerechnet hatten. Draußen war es kaum auszuhalten und Unterkünfte ohne Klimaanlage wären unser Aus gewesen.



Von dem Gedanken in einer großen Kolonialstadt zu flanieren waren wir sehr angetan, jedoch machten einem die Temperaturen einen Strich durch die Rechnung. Wir hatten eine gesamte Unterkunft bei Airbnb gebucht und müssen an dieser Stelle sagen, dass es bisher von allen, auch außerhalb der Weltreise, unsere beste Airbnb Unterkunft war, die wir je hatten. Ein altes Haus im Art déco Stil empfing uns in seinem ganzen Charme. Von außen eher Unscheinbar, zeigte es Innen seine ganze Pracht. Diane, die Besitzerin, wohnte Nebenan und besaß ein Traum von einem Haus. Hier ließ es sich aushalten. Ein Ort der Ruhe und dank Klimaanlage auch der Kühle. Der Innenhof war schön angelegt und lud zum Verweilen ein.




Am Folgetag schauten wir uns dann die Stadt an, jedoch hielten wir es nur einen halben Tag aus. Bei 45 Grad im Schatten hast du keine große Entscheidungsgewalt darüber, was du tun möchtest und kannst. Wir flüchteten noch in ein Museum und schnupperten etwas Kultur, bevor wir uns wieder ins kühle Wunderland unserer Unterkunft verkrochen. Etwas Heimweh bereitete sich bei mir aus, denn nun waren 2 Wochen um und üblicherweise endet dann ein Urlaub… So ganz begreift man es dann doch noch nicht. Aber solche Momente wird es immer wieder geben und das bedeutet am Ende nur, dass wir genau wissen, wo wir auch nach dieser Reise hingehören. Ein manchmal trauriges aber auch ein sehr schönes und lebendiges Gefühl.




Einigermaßen erholt ging es zwei Tage später Richtung Palenque. Eine 8,5 Stunden Fahrt lag vor uns. Wenig begeistert von dem Gedanken fuhren wir zum Busbahnhof. Die ersten 5 Stunden saßen wir auf einer Backe ab und freuten uns, dass die Zeit so schnell verging und die Fahrt so angenehm war. Doch dann spürte ich es. Es wurde immer wärmer! Und wärmer und wärmer… Als Reisefüchse hatten wir natürlich trotz 45 Grad im Schatten eine lange Hose an, denn üblicherweise herrscht in den klimatisierten Bussen eine Eiszeit. Nur wenn diese mal ausbleibt und das Ozonloch den Bus erwärmt, dann wird die Jeans mit der Haut zur Symbiose. Panik breitete sich in meinen Lungen aus, denn bei den heißen Temperaturen fuhr der Bus einfach immer weiter. Wir saßen direkt hinter dem Fahrer und so fragte ich höflich, ob er die Klimaanlage wieder anmachen könne. Der Bus war fast voll besetzt und der Schweiß stand einem auf der Stirn. Der Fahrer fuhr rechts ran, ich verstand nicht ganz warum; und werkelte am Bus herum. Als er wieder reinkam fragte er, ob die Anlage nun wieder Luft verströmte. Ich fand nicht wirklich, dass es ein Unterschied war. Leider verstand ich aber langsam, dass die Anlage wohl nicht mehr richtig laufen würde. Komisch, denn kurz vorher gab es einen Busfahrerwechsel und bei dem vorigen Fahrer ging alles reibungslos. Der Bus setze weiter zur Fahrt an und wir saßen fest. In einer zunehmend heißer werdenden Hölle. Die Brust schnürte sich mehr und mehr zu, weil einfach nicht ausreichend Sauerstoff vorhanden war. Fenster zum Öffnen gab es nicht. Wäre ein Nothammer am Fenster angebracht gewesen, wer weiß, ob Rouven nicht den Specht an der Scheibe gemacht hätte. Irgendwann beruhigte man sich etwas (man wird ja schon nicht sterben, hoffte ich) und trank einen Liter Wasser nach dem nächsten. Auch der Busfahrer bemerkte es und versuchte permanent die Anlage zum Laufen zu bringen. Ab und zu flackerte sie für wenige Sekunden auf, eine Wohltat. Doch dann ebbte sie wieder ab. Die Landschaft wurde zunehmend schöner, bergiger und wilder und die Temperaturen zunehmend höher. Den Busfahrer hielt all dies jedoch nicht davon ab, jedem entgegenkommenden Busfahrer, Trucker, Polizisten und eigentlich jedem Einheimischen fröhlich zuzuwinken. Ein zuversichtliches Volk - diese Mexikaner!

4,5 weitere, qualvolle Stunden später kamen wir an. Mit Verspätung, durchgeschwitzten Klamotten aber glücklich überlebt zu haben. Eine heiße Taxifahrt in dem wohl kleinsten Auto der Welt später, kamen wir nun auch im Hotel an. Immerhin, hier ist es schön. Ein kleines, mit fünf Zimmern ausgestattetes Bed & Breakfast. Das Zimmer kochte vor Hitze, vielleicht war es seit Tagen nicht bewohnt. Wir schmissen direkt die Klimaanlage an. Unsere Klamotten fielen zu Boden und wir genossen die kühle Brise um uns herum.

Hunger machte sich breit und wir fanden einen Pizzaladen bei uns die Straße rauf.

Stellt Euch vor ihr habt Kohldampf ohne Ende, Euch läuft das Wasser im Munde zusammen, bei dem Gedanken an einen kräftigen Biss in eine herzhafte Pizza. Physisch war diese vor uns auf dem Teller auch präsent, nur es gab keinen Geschmack. So etwas hatten wir beide noch nicht erlebt. Du weißt du isst, aber du isst NICHTS.

Nach diesem „krönenden“ Abschluss des Tages fielen wir in den Schlaf.

Palenque war nun nicht mehr Yucatán und wir befinden uns in der Region Chiapas.

Die Natur hat sich komplett verändert und ist wesentlich bergiger und satter als wir es aus Yucatán gewohnt waren. Toll hier, es gefiel uns sofort und das wenig touristische Örtchen strahlte eine Authentizität und harmonische Energie aus.



Freudig erwarteten wir die kommenden Tage. Wir wollten uns die im Dschungel verborgenen Maya Ruinen von Palenque sowie den Regenwald genauer anschauen.

So ging es am Folgetag ausgeruht Richtung Ausgrabungsstätte. Wir kauften noch ein Wasser und winkten uns ein Taxi ran. Von außen sah dieses schon recht rostig aus, aber das Highlight enthüllte sich im Inneren. Ich setze mich hinter den Fahrer, Rouven hinter den Beifahrersitz und ab ging die wilde Fahrt. Der TÜV in Deutschland hätte sich den Blick unter das Auto sparen können, denn bereits von oben konnte man den Unterboden sehen. Denn er war quasi nicht vorhanden. Unter Rouvens Füßen klaffte ein Schweizer Käse aus Rost und die Straße rauschte an uns vor allem unter uns vorbei.

Heute wollten wir uns nur dem Dschungel widmen. Wir hatten vier Nächte in Palenque gebucht und somit ausreichend Zeit alles zu erkunden. Auf dem Hauptparkplatz angekommen, schrien uns die ersten Händler und Tourguides ihre Preise und Angebote entgegen. Dankend lehnten wir ab, denn wir wollten selbst entscheiden wer uns sympathisch erschien. Den Dschungel nämlich, wollten wir ohne Guide zunächst nicht durchstreifen. Etwas umgeblickt, sprach mich ein älterer freundlicher Herr an und fragte, ob wir eine Tour machen wollen. Seine ruhige und zurücknehmende Art empfand ich als Wohltat und so kamen wir ins Gespräch. Die genannten Preise waren utopisch und überstiegen unser gesetztes Limit um Längen. Da wir aber in der Low Season sind und der Guide und wir uns sehr gut verstanden, einigten wir uns schnell. Mit Wanderschuhen, ausreichend Wasser, für Rouven zwei Wanderstöcken und unserem Guide Ernesto brachen wir auf. Kaum einen Meter im Dschungel angekommen, war es absolut ruhig. Von dem wilden Treiben der Händler auf dem Parkplatz war nichts mehr zu hören. Die Schreie wurden ausgetauscht durch Dschungelgeräusche, die wir bisher nur aus dem Tropenhaus im Zoo kannten. Sofort waren wir Feuer und Flamme für dieses Abenteuer. Ernesto zeigte uns die wildesten und höchsten Bäume, versunkene Maya Tempel im Dschungel, abgelegene Wege die eigentlich keine Wege waren und wir wurden verzaubert von diesem magischen und einzigartigen Ort. Der Regenwald ist eine Oase für viele Tiere und Pflanzen und verschlingt einen sofort.






Der Ausgrabungsort von Palenque hat nur 5 % der gesamten ehemaligen Stadt freigelegt. Die restlichen 95 % liegen in den Tiefen des Dschungels verborgen und sind von der Natur vollständig vereinnahmt worden. Wir erfuhren viel und auch Ernesto schien es sichtlich zu gefallen, dass wir so viel Interesse zeigten. Er betonte oft, wie schlimm er es findet, dass alle immer nur schnell schnell alles sehen wollen und dann weiter. Nach ca. 3/4 der Tour stoppte Ernesto und zeigte plötzlich nach oben. Unser Glück war vollkommen. Über unseren Köpften hielt eine Familie Brüllaffen gerade Siesta. Vier ausgewachsene Exemplare und ein kleines Babyäffchen tummelten sich in den Bäumen. Sogar für den erfahrenen Führer war dies eine Seltenheit und auch er sammelte Schnappschüsse. Toll, wie anmutig sich die Tiere in den Bäumen bewegen. Solche Szenen, im natürlichen Lebensraum dieser Tiere zu beobachten, ist von so viel Schönheit und purer Natur. Das ist einer dieser Momente, die man niemals vergessen wird.



Viele Eindrücke und eine herzliche Verabschiedung später fuhren wir nach unserem zwei stündigen Abenteuer im Collectivo Richtung Palenque Stadt zurück. Ernesto erwähnte noch, dass die Tour manchmal nur 30 Minuten ginge, da die Leute kein Lust oder Zeit hätten und nicht schwitzen wollen. Er betonte, wie sehr er diese Langsamkeit und Ruhe bei dieser Tour genoss und gab uns den Tip, morgen für die Ruinen möglichst früh da zu sein. So hat man die Chance die Tukan Vögel zu beobachten.

Ein paar Einkäufe und einer Mahlzeit später gingen wir ins Hotelzimmer. Noch immer ergriffen von den wundervollen Momenten, sichteten wir die Fotos und erfreuten uns unseres Glückes. Vor allem aber freuten wir uns auf den kommenden Tag, uns den ausgegrabenen Teil der Ruinenstadt anschauen zu dürfen.

Wir standen früh auf, verzichteten auf das Frühstück und fuhren den selben Weg wie am Vortag Richtung Maya Stätte. Ich war dank dieses „Klimaanlagen - Hitze - Gewechsels“ etwas angeschlagen und mein Hals schmerzte. Kurz in der Reiseapotheke gekramt, fühlte ich mich etwas besser und es ging los. Diesmal aber in einem Taxi inklusive Unterboden; Glück gehabt! Kaum ausgestiegen, strahlte uns Ernesto entgegen. Einen kurzen Plausch später erklärte er uns noch, wie wir im Dschungel an die zwei Stellen kommen, zu denen wir noch hin wollten und gab uns einen Tip, wo wir am besten innerhalb der Maya Ruinen unseren Rundgang anfangen sollten. Ernesto war wirklich ein Geschenk und wir hatten unheimliches Glück, dass wir ihm am Vortag begegnet sind. Wir entschieden uns dafür, die zwei versunkenen Maya Ruinen im Dschungel später zu suchen und gingen zunächst in die Anlage rein. Es war 8:00 Uhr morgens uns schon jetzt lief uns der Schweiß die Stirn hinab. Kaum das Kassenhäuschen passiert, staunten wir nicht schlecht. Diese Maya Stätte war wirklich kein Vergleich zu allem bisher gesehenen. Der Dschungel war überall allgegenwärtig und die Ruinen verteilten sich ganz unterschiedlich auf dem Gelände. Einige waren sehr hoch gebaut, andere ganz flach. Zum ersten Mal durften wir auch die Tempel betreten und die Gebäude erklimmen und so gingen wir, dank Ernesto´s Tip, zielstrebig auf eines der Höchsten zu. Wir stiegen hinauf und genossen den Ausblick von hier oben.






Wenig Touristen und viel Natur. Das Licht war herrlich, die Luft einigermaßen klar und der Blick gigantisch. Wir hörten die Brüllaffen im Dschungel schreien, die Vögel kreischten über unseren Köpfen und wir fühlten uns wie in Jurassic Park. Und dies kam nicht von ungefähr, denn tatsächlich wurden die Laute der Brüllaffen dafür genutzt, um die Dinosaurier in den Filmen zu synchronisieren.

Die große Fläche zu Beginn war bereits ein absolutes Highlight, jedoch ist der Blick zur Seite meist der viel Interessantere. Viele Touristen schauen sich die Highlights an und ziehen sich dann aus der Anlage wieder zurück. Ich entdeckte jedoch einen schmalen Pfad, der zunächst ins Nichts zu führen schien. Jedoch endete er an einer enorm steilen Treppe. Wir stiegen die Treppe hinab und befanden uns, vom Dschungel umgeben, in einer komplett verlassenen, von der Natur in Besitz genommenen, ehemaligen Wohnsiedlung der Maya wieder. Ein paar viele „Ohhhs“ und „Ahhhhs“ später gingen wir den Pfad weiter und stießen alsbald wieder auf Zivilisation.




Ein Fluss schlängelte sich hier entlang und das kristallklare Wasser lud zum Baden ein. Das war allerdings nicht gestattet. Die sogenannten Maya Pools verließen wir über eine Hängebrücke und fanden dahinter immer schönere und faszinierendere Orte.

Eine leichte Enttäuschendung machte sich dennoch breit, denn bisher hatten wir noch keinen Tukan Vogel gesehen. Die sollte es hier zu Hauf geben und wir hatten uns so auf die farbenfrohen Gefieder und den großen prächtigen Schnabel gefreut. Vor dem Ende hielten wir noch für eine letzte Rast auf dem großen Platz und suchten uns einen schattigen Ort unter einem Baum. Wir tranken und aßen unseren restliches Proviant und genossen, trotz Schweißperlen, den Moment des Augenblicks. Plötzlich bemerkte Rouven den Mann hinter uns, der wie wild Fotos hinauf in die Bäume schoss. Und dann war er da, der Tukan Vogel. In seiner ganzen Pracht. Aber wieso war der Kerl so klein? Waren die nicht viel größer? Kein Wunder, dass wir keinen dieser possierlichen Exemplare gesehen haben. Die Tukan Vögel, die hier leben, sind winzig und nur schwer zu erkennen. Trotz Ihrer Größe sind sie aber nicht weniger schön und so verließen wir, nach vier Stunden, selig das Gelände.



Schon relativ erschöpft wollten wir jedoch noch einmal den Weg in den Dschungel wagen, den Ernesto uns empfohlen hat. Hier sollte es noch zwei besondere Orte der Maya geben. Also wieder hinein in das Dickicht des Dschungels und alle Kräfte sammeln. Wir gingen ca. 20 Minuten den Weg entlang, doch von den gesuchten Ruinen war weit und breit keine Spur zu erkennen. Egal, dachten wir uns schon und waren zum Umkehren bereit. Plötzlich hörten wir im Unterholz ein Rascheln und hatten Angst, dass es eine dieser Giftschlangen ist, die uns den Gar ausmachen wollte. Aber ein Reptil war nicht zu sehen. Da saß nur einsam und verlassen eine Frau im Gebüsch. Es stellte sich heraus, dass es eine freundliche aber auch eine leicht verwirrte Amerikanerin war. Der offizielle Weg war hier zu Ende und Rouven fragte die Dame, ob sie die beiden, von uns gesuchten Orte, kennt. Zu unserem Glück wusste sie genau wonach wir suchten und zeigte und die Plätze der Begierde. Der erste war tatsächlich genau unter unseren Füßen am Fluss und für den zweiten gingen wir wieder ein paar Meter zurück, um dann querfeldein fünf Minuten berghoch zu wandern. Die hilfsbereite Dame ist vor 2,5 Jahren von den Staaten nach Palenque gezogen und ist seither immer in diesem Dschungel. Denn wie sie sagt, Palenque hat sie ausgesucht nicht umgekehrt. Sie habe nur ihr Einverständnis gegeben… Die Einladung mit ihr Frösche zu beobachten und gemeinsam mit ihr im Bachlauf zu füßeln lehnten wir dann aber dankend ab und machten uns stattdessen auf den Rückweg. Welch skurriles Persönchen wir da trafen. Ich war mittlerweile ziemlich platt, die Tablette ließ nach und ich konnte kaum mehr. Rouven wollte umkehren (ich denke er hatte Angst, dass ich wieder einen „Abgang“ hinlege). Aber ich wollte es auch unbedingt durchziehen. Oben am Hügel angekommen stand ein alter Palast. Vom Dschungel fast vollends verschlungen, strahlte er über diesen hinweg. Die ersten fünf Minuten wurden wir noch von zwei vollkommen respektlosen Jungs genervt, die sogar auf das Dach des Palastes stiegen und auf diesem hüpften. Was für Ärsche! Sie hatten laute Musik am Handy an und ich dachte bei mir, manche Menschen können die Stille einfach nicht ab und brauchen immer etwas Lautes um sich. Wieso ist das bloß so? Sobald sie weg waren, genossen wir die Ruhe. Ein schöner Abschluss unseres Dschungel & Maya Erlebnisses in Mexiko.




Leider haben wir Ernesto nicht noch einmal angetroffen, um uns erneut zu bedanken. Also reingestopft in ein Collectivo und ab ins Hotel.

Was wir hier in Palenque in den letzten zwei Tagen gesehen haben, war unser absolutes Mexiko Highlight. So genossen wir einen ruhigen letzten Tag im Hotel, ein letztes Mal authentisches, mexikanisches Essen und bereiteten uns auf die Weiterreise nach Guatemala am Folgetag vor.




Das erste Land haben wir fast schon hinter uns und die Zeit fliegt. Wir freuen uns auf alles was noch kommt und versuchen die Momente so gut es geht aufzusaugen - Genauso, wie unsere Klamotten unseren Schweiß…


 

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