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  • AutorenbildMaj & Rouven

#storyderwoche 03

Aktualisiert: 21. Dez. 2019

Flashback Tulum. Zwei Stories - ein Handlungsort.

Die Sache mit dem Oxxo | Ein Überfall und keiner hat´s bemerkt?

Auf der Hauptstraße in Tulum tummeln sich viele Menschen. Die Sonne knallt auf den Asphalt und Besucher strömen über die Straßen in Restaurants, Supermärkte und ihre Unterkünfte. Wir entschieden uns zunächst Wasser und Bier zu kaufen, bevor wir uns bei der Hitze ebenfalls an den Pool unseres Apartments zurückzogen. Ab zum nächsten Oxxo. Die sind bekanntlich nie weit. Oxxo, dass ist eine Tankstelle ohne Zapfsäule. Selbes Ambiente, selbe Preiskategorie aber nicht jeder hat Bier. Aus welchen Gründen?! Die Enttäuschung machte sich in Rouvens Gesicht breit. Dieser stand mit zwei großen Wasserflaschen bereits an der Kasse und ich (Maj) stand noch, wenig entscheidungsfreudig, vor dem Kühlregal.

Endlich für eine normale Cola entschieden, drängte ich Rouven Richtung Kasse. Ich verstand nicht, wieso er nicht endlich vorrückte. Bis er dann meinte: „Bleib mal ruhig, hier passiert grad ein Überfall.“ Und dann sah ich es; Eine Armada an „Pistoleros“ hatte den Laden gestürmt und mittlerweile unter Kontrolle. Mehrere Männer, alle ihre Hände fest umklammert an den Schrotflinten, umkreisten den Laden, die Kasse und die Kunden. Sicario 3? In die Gesichter der Angestellten und Kunden geblickt, schien das vollkommen normal zu sein. Für die vielleicht aber als Europäer war das schon etwas gewöhnungsbedürftig. Als dann einer der Kassierer in den Hinterraum mit einer Tüte voll Bargeld und der Zählmaschine geführt wurde, war den kleinen Oxxo Mitarbeitern allerdings auch nicht mehr ganz wohl bei der Sache. Was passiert hier?

Zack Zack, wechselte ein bulliger Typ stolz mit einer Hand am Schaft die Kasse aus und verließ den Laden mit der „Beute“. Noch etwas benommen zahlten wir und verließen den Laden. Bloß raus hier! Pistoleros oder Sicherheitsleute? Was waren sie wirklich? War das ein Überfall und keiner hats bemerkt? Nur wir, die Touris wussten was abgeht? Korrupte „Oxxen“ oder einfach ein normaler Kassenwechsel?


Drei Tage später, gleicher Ort. Direkt neben besagtem Oxxo befindet sich das Fischrestaurant „El Capitan“. Köstlich gegrillten Fisch gibt es hier. Wir waren bereits einmal dort und entschieden uns am letzten Abend erneut hinzugehen. Das Essen haben wir gut vertragen und am nächsten Tag stand schließlich eine Busfahrt an. Da will man nichts riskieren. Sicher ist sicher! Uns ging es die letzten Tage am Magen schon nicht besonders gut und heute hatte es auch mich (Maj) erwischt. Die Hitze und vielleicht das ein oder andere ungewöhnliche Gericht machte sich bemerkbar. Ich blieb bei Klimaanlage im Apartment, packte meine Sachen und ruhte mich aus. Doch irgendwann musste ich mal raus, etwas Essen und mir die Beine vertreten. Dann also auf zu „El Capitan“. Nach dem Essen ging es los. Schweißausbrüche vom Allerfeinsten... Ein flaues Gefühl breitete sich aus und die Welt drehte sich wie ein Kettenkarussell. Wir zahlten und ich wollte nur noch weg. Rein in ein Taxi, schnell nach Hause und die Füße hochlegen. Wir standen auf und wollten noch eben schnell zum Oxxo. Wasser und eine Cola kaufen. Bier gab es ja nicht. Aber das hatte Rouven in diesem Moment verdrängt. Rouven stütze mich noch und versuchte mir zu helfen, doch gegen den hollywoodreifen Abgang seiner Diva war kein Kraut gewachsen. Mein Kreislauf machte bei der Hitze und dieser extremen Luftfeuchtigkeit einfach nicht mehr mit. An Aufstehen war nicht zu denken und so kamen immer mehr Schaulustige, um sich das Spektakel anzuschauen. Zwei Mexikanerinnen richteten erst mein Kleid (Muchas Gracias!) und kümmerten sich dann sehr liebevoll um mich. Rouven schien derzeit seine Umschulung zum Motivationstrainer zu absolvieren, in der Hoffnung, dass ich nicht wieder die Augen verdrehe. Er sprach mir zu und blieb zum Glück sehr ruhig an meiner Seite.

Derweil rannten die Mexikanerinnen in den kleinen Oxxo und päppelten mich mit Cola und Wasser auf. Bis zum Schluss blieben Sie an meiner Seite und halfen mir noch in den klimatisierten Raum.

Danke auch an all die 20 Schaulustigen, die einfach nur so um mich herumstanden. Sowas hilft. Immer…

Die Mexikaner sind echt ein tolles Volk. Sie helfen dir, wenn du Hilfe brauchst und stehen dir bei Rat und Tat zur Seite. Vom Schreck erholt, ging es endlich Richtung Unterkunft. Und dieser Oxxo wurde von uns nicht mehr betreten. Rouvens Shocker des Tages war jedoch nicht das hinwegsieden seiner Freundin, sondern dass es beim Oxxo wieder mal kein Bier gab. Na dann Prost!



 

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